Bestattungsriten, Umgang von Religionen mit Verstorbenen

Die Einhaltung bestimmter Riten ist in den meisten Kulturen Voraussetzung, damit ein Verstorbener/eine Verstorbene ins Jenseits gelangen kann.

Christentum

Im Christentum finden wir die Überzeugung, dass das irdische Leben mit dem Tod zu Ende ist. Nach dem Tod folgt die Auferstehung der Toten (Rückkehr zu Gott) und damit das ewige Leben.
Es gibt einige katholische Rituale/Bräuche, die bereits noch in der Phase des Übergangs vom Leben in den Tod stattfinden. Dazu zählt der Empfang der letzten Sakramente (wie die Krankensalbung, Eucharistie (Abendmahl), Krankenkommunion). Des Weiteren werden Sterbegebete vor/nach dem Ableben am Sterbebett gesprochen.
Die Bestattungszeremonie besteht aus (offener oder geschlossener) Aufbahrung, dem Gottesdienst, der Bestattung im Sarg oder Urne und einem sehr oft darauffolgenden Trauermahl ("Leichenschmaus").

Es ist üblich, dass sich die trauernde, hinterbliebene Familie schwarz kleidet. Beileidsbekundungen an die Familie werden oft in Form von Kondolenzkarten und Teilnahme an der Beerdigung erbracht. Weihwasser, das Kreuz und Kerzen gehören zum katholische Brauch.

Im Christentum findet das Trauern – im Gegensatz zu anderen Religionen – im Privaten statt. Der Schmerz wird nach Möglichkeit nicht in der Öffentlichkeit gezeigt.

Islam

Im Islam ist – ähnlich wie im Christentum -  der Tod ein Übergang in eine andere Form des Weiterlebens. Am „jüngsten Tag“ werden die Menschen auferstehen und der göttlichen Gerechtigkeit zugeführt. Der Tod ist damit sowohl Ende als auch Anfang. 

Die Sterbebegleitung nimmt eine wichtige Rolle ein. Familie und Freunde beten am Sterbebett. Tritt dann der Tod ein, müssen dem Verstorbenen/der Verstorbenen umgehend die Augen geschlossen werden. 
Bei einer verstorbenen Muslima bleibt eine Frau, bei einem verstorbenen Muslim ein Mann beim Verstorbenen. Der Leichnam wird auf den Rücken gedreht, mit dem Gesicht Richtung Osten zeigend.

Muslime sollten, wenn möglich, am Sterbetag beerdigt werden. Tritt der Tod abends ein, so darf die Beerdigung auf den nächsten Tag verschoben werden.
In Österreich ist eine Bestattung erst ab 48 Stunden nach dem Tod erlaubt, deswegen finden hier die muslimischen Begräbnisse meist am dritten Tag nach dem Tod statt. 
Zuerst erfolgt eine rituelle Waschung, der Verstorbene wird aufgebahrt und der Imam spricht das Totengebet. 
Die männlichen Angehörigen tragen den Sarg zum Grab. Muslime werden üblicherweise in dem Leintuch (Kefen) begraben, welches sie zur Wallfahrt nach Mekka getragen haben (Hadsch). Der Körper wird seitlich liegend, mit dem Kopf Richtung Mekka, begraben.
Ein "Leichenschmaus" ist im Islam nicht üblich. Es ist allerdings Tradition, dass Freunde und Nachbarn drei Tage für die Familie des/der Verstorbenen kochen.

Muslimische Bestattungen gibt es mittlerweile in fast allen Städten in Österreich. Der größte muslimische Friedhof Österreichs befindet sich seit 2008 in Wien Simmering.

Atheisten

Die Frage über ein Leben nach dem Tod stellt sich für einen Atheisten nicht. Es gibt zunehmend mehr Menschen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören. 

In diesem Fall ist es wichtig, darauf zu achten, den trauernden Angehörigen keine Rituale unterzuschieben, die für die/den Verstorbenen nicht passen.

Genauso finden wir in den anderen Weltreligionen wie Judentum, Hinduismus sowie Buddhismus unterschiedliche Überzeugungen und Rituale. 

Sollten sie mit Kindern oder Erwachsene mit der jeweiligen Religionszugehörigkeit zu tun haben - bitte dies berücksichtigen und bedenken, dass Rituale anderer Religionen nicht den christlichen Vorgaben entsprechen.

 

(vgl. Krisenkompass, Schulverlag plus AG 2011, Handbuch für Lehrkräfte, Heft "Abschied", Kapitel 2)